Blog für IT- | Medien- | Datenschutz- und Arbeitsrecht
Blog für IT- | Medien- | Datenschutz- und Arbeitsrecht

Category

Weihnachtsgeschichte

Seit 2013 ist dieser Artikel in meinem Blog feste Tradition. Und deswegen gilt: Egal wie sehr ich auf die Couch sinken möchte, bevor die Weihnachtsgeschichte nicht geschrieben ist, gibt es keine Weihnachtsruhe.

Das ChatGPT-Experiment

Um ehrlich zu sein, bin ich dieses Jahr so derart jahresendmüde (wer nicht? Bitte melden!), dass ich versucht war, diese Weihnachtsgeschichte einfach von ChatGPT von OpenAI schreiben zu lassen. Aber was soll ich sagen?! So weit ist diese KI dann natürlich wieder nicht. Klar, das Ding kann mir eine Weihnachtsgeschichte schreiben, auch basierend auf meinen alten Geschichten. Dann haben wir aber den 22. Dezember 2023 (sic!), ich wohne in Berlin (äh, nein), es ist eiskalt draußen (ha, ha, 9 Grad) und es schneit (bei 9 Grad, cool.). Des Weiteren herrschen offensichtlich immer noch Pandemie-Regeln. Ich darf nämlich nicht raus und habe noch dazu meine Freunde und die Familie in den letzten Jahren nur selten gesehen. Die Einsamkeit führt dabei offensichtlich dazu, dass mein Schreibstil zu dem eines Möchtegern-Achtsamkeits-Influencers auf Instagram wurde:

Ich schüttele den Kopf und versuche, mich wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Ich blicke hinaus auf den schneebedeckten Garten und spüre, wie die Stille und Schönheit der Landschaft mich beruhigen. In diesem Moment scheint alles andere unwichtig zu sein und ich kann für einen Moment loslassen.

Ich denke daran, wie selten wir hier Schnee haben und wie dankbar ich dafür bin, dass ich in diesem Augenblick das Schöne um mich herum wahrnehmen kann. Ich nehme es als Zeichen, dass in der Welt immer noch Schönheit und Gutes existieren, auch wenn manchmal alles schwer erscheint.

Kurzum, wer mich kennt oder auch schon mehr als einen Text von mir gelesen hat, lacht jetzt herzlich und weiß, dass das Experiment spätestens an dieser Stelle gescheitert ist.

Das Fazit dieses Experiments ist zwar, dass ich diesen Text jetzt doch selbst schreiben muss. Mist! Aber zugleich heißt das wohl auch, dass mein Schreibstil nicht so schnell von einer KI ersetzt werden kann. Phew! (Sie dürfen sich jetzt schmunzelnd überlegen, ob er nicht kopiert wird, weil er so grottenschlecht oder eben doch zu einzigartig ist. *hust)

Zur Sicherheit hab ich noch ein zweites Experiment gemacht und geprüft, ob ich 2023 überhaupt noch selbst arbeiten muss oder alles in die Hände dieser hochgelobten „KI“ legen kann. Die Antwort lautet: Ich muss wohl doch noch selber arbeiten. Denn als ich drum bat, mir den Unterschied zwischen Auftragsverarbeitung und Gemeinsamer Verantwortung zu erklären, bekam ich einen wunderschönen Text frei nach dem Motto „Du redest laut, doch Du sagst gar nichts!“. Tja.

Der russische Krieg in der Ukraine und die guten Nachrichten in der Welt.

Damit liegt am Ende des Jahres immerhin eine gute Nachricht vor mir: Ich werde wohl doch nicht so schnell von einem Algorithmus ersetzt. Hurra! Das muss schon fast gefeiert werden. Denn im großen und ganzen hielt auch dieses Jahr wieder keine guten Nachrichten bereit. Im Gegenteil. Nach dem ich Ende 2021 hoffnungsvoll auf das neue Licht des neuen Jahres blickte, holte uns alle die neue Realtität am 24. Februar ein. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine begann. Halt nein,  falsch. Schließlich begann alles bereits schon 2014 mit der rechtswidrigen Annektierung der Krim. Ich muss aber gestehen, dass ich mich damals zu wenig mit der Thematik auseinandersetzte. Wie so viele. Zu viele. Das Ergebnis wurde uns am 24. Februar präsentiert. Putin glaubte, die Ukraine in einem Blitzkrieg nehmen zu können und dass „der Westen“ aka die EU und NATO untätig daneben sitzen würden. Beide Annahmen Putins stellten sich als grundfalsch heraus. Die Ukrainer*innen haben 30 Jahre lang Freiheit gelebt und gelernt (Ich empfehle dazu ganz unbedingt das Buch „The Fight of our Lives“ von Julia Mendel) und herzlich wenig Lust, das wieder aufzugeben. EU und NATO verbleiben nicht am Zuschauerschauerrand. Sie sind in und anhand dieser Frage wieder wesentlich dichter zusammengerückt. Deutschland benimmt sich zwar weiterhin wie ein Teenager, der einfach nicht glauben will, dass der gute Onkel Walter gar kein netter Typ ist. Der handelt zwar mit Waffen und Drogen handelt und hält Mord und Vergewaltigungen für probate Mittel zur Durchsetzung von Handelsinteressen hält, aber der Teenager sagt weiterhin „In seinem Herzen ist das ein guter Mensch! Der wird noch einsehen, dass er so nicht weitermachen kann! Und guck mal, wenn wir den jetzt polizeilich verfolgen, dann legt er die ganze Stadt in Schutt Asche!“. Aber bevor ich mich an dieser Stelle vergaloppiere, Sie über Seiten meine Anaylse zur deutschen Sicherheitspolitik lesen müssen, um anschließend über einen Vergleich mit der Gesundheits- und Klimapolitik dazu zu kommen, dass evidenzbasiertes, wissenschaftsgeleitetes, informiertes politisches Handeln leider aufgrund Kompromissititis deutscher Verwaltungspolitik in Kombination mit Populismus und False Balance leider scheinbar ausgestorben ist, kommen wir zurück auf die guten Seiten dieser furchtbaren Situation:

Die EU und NATO (über die Türkei und auch Ungarn möchte ich in dem Zusammenhang grundsätzlich den Mantel des Schweigens breiten) sind dichter zusammengerückt. Dem Grunde nach besteht Einigkeit wie mit Putin, Russland, der von Korruption zerfressenen Armee und der ebenfalls durch Korruption, Propaganda, Armut und den Förderalen Dienst für Sicherheit zerschlagenen (nie entstandenen) Zivilgesellschaft umzugehen ist: Die Unterstützung der Ukraine wird als ureigenes Sicherheitsinteresse betrachtet. Das ist gut. Sehr gut sogar. Im Einzelnen könnte man nun zu Kritik noch und nöcher an der NATO, der EU der Außen- wie Innenpolitik einzelner Mitgliedstaaten ansetzen. Das tun aber andere zur Genüge und das vor allem noch viel besser. Dazu soll hier jetzt die Konzentration auf das Gute weitergehen:

Kommt genügend Druck von außen, geht es auch mit der Energiewende voran. Kaum wird Strom, Öl und Gas knapp, schon explodieren die Solarzellen auf den privaten Dächern und der Ausbau regenerative Energien erhält den politischen Stellenwert, den er schon seit mindestens zwei Jahrzehnten aufgrund der kaum mehr abwendbaren Klimakatastrophe haben müsste.

Die Midterms in den USA waren keine rote Hochzeit. Mehr ein blaues Fest. Okaaaay, es war kein rauschendes blaues Fest. Aber gemessen an dem, was erwartet wurde, sehr wohl ein Fest.

Und gerade erst hat President Biden President Zelenskyy im Weißen Haus empfangen, in den Kongress geladen und weitere (militärische) Unterstützung im Wert von rund 1,7 Milliarden Euro zugesagt.

Es ist nicht alles schlecht. Wenn man das Gute sucht, dann kann man es finden. Und ich denke, dass sollten wir alle öfter tun. Schlechte Nachrichten rezipieren und Doom-Scrolling betreiben, machen wir alle wohl zur Genüge.

Wie im Großen so im Kleinen

Regelmäßig ärgern wir uns über den tropfende Wasserhahn, die fehlgeschlagene Lieferung oder der vergessene Zahnarzttermin und haben das Gefühl, das nichts funktioniert. Im Vergleich zu anderen Problemen sind es keine. Es nervt aber trotzdem. Und das darf es auch. Zumal, wenn das eigene Nervenkostüm von knapp drei Jahren Pandemie und nun auch noch Krieg in der unmittelbaren Nachbarschaft schon sehr strapaziert ist. Und es darf auch nerven. Genervt hat hier bei mir konkret die Renovierung von großen Teilen der Wohnung. Nach 10 Jahren ist so was einfach mal nötig. Wie so ein leckender Wasserhahn eben. Aber Uff. Ächz. Nee, mir bringt das keinen Spaß. Null. Nada. Ich freu mich aber darüber, dass es jetzt alles wieder schön ist. Nein, schöner. Also, ist wohl auch an dem gefühlt ewigen Rumgeräume nun nicht alles schlecht gewesen. Ebenso ist es herrlich wenn ein tropfender Wasserhahn nicht mehr tropft!

Beruflich erhielt ich im Herbst wirklich keine schönen Nachrichten: Meine/unsere langjährige Assistentin kündigte. Das Theater, ihre große Liebe, rief sie als Assistenz der Geschäftsführung eines großen Hamburger Theaters, zurück. Ich wusste, da hab ich keine Chance. Doch auch hier kamen zu den schlechten Nachrichten innerhalb von nur 3,5 Wochen gute Nachrichten. Wir haben nicht nur eine kluge, humorvolle und patente Kollegin gefunden, die ab Januar die Büroorganisation übernimmt und uns den Rücken freihält, nein, mit ihr kommt auch noch ein Hund ins Büro:

Wer könnte diesem Blick widerstehen?! Ich gehe davon aus, dass die kleine Dackelhündin binnen kürzester Zeit zur Chefin der Kanzlei wird. Unser bisherige Assistentin ist dazu nicht aus der Welt, sondern wird als Ehrenmitglied der Kanzlei weiterhin die Verpflichtung haben, dann und wann zum Kaffee zu erscheinen.

Soweit kann ich für mich persönlich wie beruflich sagen: Ende gut. Alles gut. Klar, es geht alles noch besser, höher, schneller und weiter. So wollte ich dieses Jahr eigentlich wieder regelmäßiger Bloggen. Das hat nicht funktioniert. Zu viel Arbeit.* Zu wenig Kapazitäten und Ruhe für meinen Blog. Und, um ehrlich zu sein auch nicht mehr die Muße – wie noch vor 10 Jahren – mir die Nächte für den nächsten Blogartikel um die Ohren zu schlagen. Ich bin inzwischen alt und brauche meinen Schlaf. Oder die Zeit für die Turnhalle. Zur Dekompensation allen Wahnsinns. Man wird eben nicht jünger. Das ist aber auch okay.

*Danke

„Zu viel Arbeit“. Das klingt so als sei es eine Beschwerde. Nein, das ist es wahrlich nicht. Die Arbeit mit den Mandanten, auf den Mandaten und mit meinen Kolleginnen in der Kanzlei bereitet mir weiter einfach Freude. Ich möchte das nicht missen. Deswegen wieder einmal ein großer Dank an all diejenigen, die uns ihre Arbeit anvertrauen. Wir freuens uns auf 2023 mit Ihnen!

Und 2023?

Da wird alles besser! Auf jeden Fall lerne ich endlich, mich nicht mehr dahingehend selbst zu beschubsen, dass ich „gar nicht so viel arbeite“, um dann bei einem Blick auf die geleistete Arbeit festzustellen, dass das irgendwie alles gar nicht so wenig gewesen sein kann. Ist man mit Anfang 40 noch lernfähig? Ich bitte um Zuschriften. Aber nur positive!

Für postive Nachrichten in der Welt schauen Sie bitte einfach regelmäßig bei Good News vorbei. Dort gibt es, ganz überraschend, wie der Name schon sagt, nur gute Nachrichten. Denn die Welt ist eben gar nicht so schlecht.

Vor 2023 kommt aber noch Weihnachten!

Richtig. Und das werde ich, nach dem ich gleich, in vollen Zügen genießen. Ich wünsche Ihnen wundervolle Weihnachtstage und hoffe, dass Sie Zeit haben, diese kleine Auszeit mit Familie und/oder freunden zu genießen und ein wenig durchzuatmen bevor das neue Jahr dann seine Tore weit aufreißt. Ich verabschiede mit Frank Sinatra, Santa Claus is coming Home und dem festen Glauben, dass es genauso aussieht:

You better watch out, you better not cry
You better not pout, I′m telling you why
Santa Claus is coming to town

He’s making a list and checking it twice
He′s gonna find out who’s naughty and nice

He’s making a list and checking it twice
He′s gonna find out who’s naughty and nice

He knows if you′ve been bad or good
So be good for goodness‘ sake

In diesem Sinne,

Frohe Weihnachten & kommen Sie gut ins neue Jahr!

Wir schreiben den 23. Dezember 2021. Ich befinde mich in meinem Arbeitszimmer in Hamburg. Ich blicke hinaus. Dicke Schneeflocken fallen auf die schon leicht gezuckerten Hecken und den Rasen. Wie sich die ganze Welt zu beruhigen scheint, wenn das Weiß alles zudeckt und die Stille mit sich bringt. Und wie schön das immer wieder aussieht! Als Hamburgerin hat man das  nicht so häufig. Jedenfalls nicht vor der eigenen Haustür. Um so mehr freue ich mich. Und nehme das als Fingerzeig des Universums, dass eben doch nicht alles schlecht ist und das Schöne – wie immer – in der Welt verblieben ist.

Den ganzen Artikel lesen.

I’m driving home for Christmas
Oh, I can’t wait to see those faces*

Nach Hause (zu den Eltern, Großeltern, den besten Freunden, der Wahlfamilie) zu fahren, das Jahr hinter sich zu lasssen und die Lieben fest in die Arme zu schließen. Das wünschen sich gerade dieses Jahr wohl die allermeisten Menschen. Und doch, es geht nicht. Jedenfalls nicht einfach so. Oder es geht vielleicht auch gar nicht mehr. Denn hinter den Zahlen, die uns das RKI jeden Tag meldet, stehen Menschen. Und demnach sind bis heute, den 22. Dezember 2020, bereits 27.006 Menschen an oder mit Corona verstorben. Menschen, die für andere Ehepartner, Geliebte, Söhne, Mütter, Opa, Tante, bester Freund waren. Die Menschen hinterlassen, die trauern. Und so geht es für uns, die  – vermeintlich – gesund sind, darum, uns selbst, die, die uns am Herzen liegen, aber auch das Gesundheitssystem und damit uns alle, zu schützen. Das gelingt am besten, in dem wir eben möglichst nicht „nach Hause fahren“. Denn das Virus ist tückisch. Sein Wirt ist hochinfektiös bevor er oder sie (wenn überhaupt) Symptome zeigt. Und doch sollte Verständnis für jeden bestehen, der unter den größtmöglichen Sicherheitsvorkehrungen – etwa Schnelltests vor einem Besuch und  Einhalten der Schutzmaßnahmen wie Händewaschen, Lüften und Masketragen – dennoch die Eltern oder die beste Freundin sehen möchte. Denn zum einen kann es bei dem einen oder anderen sein, dass – vollkommen unabhängig von Covid19 – die Zeit verrinnt und jedes Treffen das Letzte sein kann. Und zum anderen kann die Seele nach diesem Jahr, den einen Besuch – unter allen Sicherheitsvorkehrungen – so nötig haben, dass ein Verzicht auch kein Lösung darstellt. Derartiges hinfort zu wischen und auf „nächstes Jahr“ oder „bald“ zu verweisen, ist immer leicht (gerade auf Twitter, looking at you!), wenn man selbst in keiner dieser Situationen steht.

In allem Grau ist leises Licht

Aber es gibt ihn ja, in all dem Grauen, den Silberstreif am Horizont. Vorgestern hat die EMA bekannt gegeben, dass sie den Impfstoff von BioNTech und Pfizer in Europa zur Zulassung empfiehlt. Gestern hat die EU-Kommission ihr „Go“ geben. Und das bedeutet, dass in wenigen Tagen in ganz Europa die Impfungen gegen Covid19 starten können! Hurra! Ja, es werden zunächst „nur“ die Vulnerabelsten und die im Gesundheitssystem beschäftigten geimpft werden. Und womit? Mit Recht! Alte Menschen tragen das größte Risiko für schwere Verläufe und die Ärztinnen und Pfleger tragen das größte Risiko für eine Ansteckung. Und ohne sie… sind wir am Arsch. (Ja, das muss man genauso schreiben.) Vor allem, wenn Ärzte und Pflegerinnen außer Lavendel, leeren Tassen und harten, ungenießbaren Lebkuchenherzen schon nichts als Anerkenntnis für deren herausragende Leistungen (nicht nur zu Corona-Zeiten) bekommen, dann muss wenigstens die Frontline bei der Impfung drin sein. Davon abgesehen darf man im Hinblick auf die Impfung auch einfach mal staunend vor diesem wissenschaftlichen Wunder bzw. der Leistung der VirologInnen, MedizinerInnen, BiologInnen, ChemikerInnen und all den anderen, die es für die Entwicklung eines Impfstoffes braucht, stehen. Ein Impfstoff in weniger als Jahresfrist. Wow.

Und das ist nicht der einzige Lichtblick. Im Januar wird in den USA wieder ein Mann als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, der in seinem langen beruflichen Leben bereits unter Beweis gestellt hat, dass für ihn Fakten, Wissenschaft und Ratio die Basis des Handelns darstellen. Er wird nicht der Messias sein und Europa wird sich auf harte politische Verhandlungen einstellen müssen. Aber hey! Man kann wieder über politische Verhandlungen sprechen!

Die Zeiten sind also dunkel. Aber pünktlich zur Wintersonnenwende scheint leise das Licht. Und ich glaube, dahin sollten wir uns alle wenden. Gerade in  einer Weihnachtszeit, die weit stiller und besinnlicher sein wird, als sie es sonst zwar auch immer sein soll, aber vor lauter „Wann fahren wir denn bloß auch noch zu Tante Inge?„, „Denk dran, um 17.00 Uhr sind wir bei Onkel Karl-Heinz und um 19.00 Uhr müssen wir bei Deinen Eltern sein!“ und „Muss Dein Bruder mit seiner Familie wirklich auch noch kommen? Ihr versteht Euch doch eh nicht!“ doch nicht ist. Man könnte sagen, die erzwungene Besuchsenthaltsamkeit hat auch etwas Gutes.

Wir brauchen alle eine Pause

Dazu brauchen wir alle eine Pause.** Ein ganzes Jahr war geprägt von diffuser Angst vor dem Unbekannten und großer Sorge. Und das neben dem beruflichen wie privaten Alltag und all den Schwierigkeiten, den dieser eben so mitbringt. Der übliche Ausgleich wie das Treffen mit Freunden, der Theaterbesuch oder das Sporttraining im Verein fiel hingegen weg.


Btw, so sieht übrigens die Besprechungsecke in meinem Büro aus. Eigentlich stehe ich ja mindestens zwei Mal die Woche in einer Turnhalle. Seit November findet das Training wieder per Zoom statt. (An dieser Stelle ein großes „Danke“ an unseren Trainer, der große Mühe in das Training investiert -gleich ob in der Halle oder digital.) Und während ich am Anfang des 2. Lockdowns Tisch und Stühle noch jedes Mal hin und her räumte, sah ich recht schnell ein, dass dies vergebene Liebesmüh ist, da ich schließlich nicht nur meine Trainingsgruppe nur noch auf den Kacheln sehe, sondern auch die Mandanten. Tja nun.  (Aber ich wette, mein Büro ist nicht das Einzige, das inzwischen so aussieht.)


Diese ständige Unsicherheit und der fehlende soziale Ausgleich zerren an den Nerven. Und ich kenne niemanden, der von den Anforderungen dieses Jahres unbeeindruckt blieb. Deswegen sollten wir alle nicht nur nett zu einander, sondern vor allem auch zu uns selbst sein und einfach mal tief seufzend sagen „Das war anstrengend!“. Dabei sollten wir vielleicht aber auch  auf der Couch an den Keksen knabbern und überlegen, was denn in diesem Jahr – trotz allem – schön war.

War es nicht auch trotzdem vielleicht ein schönes Jahr?

Kekse knabbernd darf ich persönlich persönlich feststellen, es war  – trotz allem – gutes Jahr. Zunächst einmal sind meine Familie und Freunde bis jetzt alle gesund geblieben oder hatten milde Verläufe. (Fingers crossed!). Dann gibt es eher selten Jahre, in denen man Klopapier zum Geburtstag geschenkt bekommt und in denen das Wohnzimmer regelmäßig zur Turnhalle wird. Was zwar den Mann nicht erfreut, die kleine Tochter aber um so mehr. Und zwischenzeitlich durften wir unter Auflagen auch in die Halle. Endlich wieder an den Geräten mit dem Trainer und seinen preisgekrönten Sätzen wie „Nina, jetzt sei nicht so schwierig. Denk nach unten und mach!“ daneben. :D. Und vor allem auch live und in Farbe mit J., J., S., S., L., A., C., K. und allen anderen. Jetzt steht zwar erneut das Kacheltraining auf dem Plan. Doch auch da sind die liebevollen Sätze wie „Lass den Arm doch einfach lang. Man kann Arme und Beine getrennt von einander bewegen.“ aus der Box zu vernehmen. 😀 Und man sieht mal andere Menschen auf dem Monitor als die Business-Kontakte. Kurz: All das Jahr blieb auch die Möglichkeit des sportlichen Ausgleichs im Verein. Irgendwie. Dazu hatten wir das Glück, unseren Sommerurlaub genau in der Zeit und in den Ländern (Tirol und Südtirol) sowie in der Art (hochalpines Wandern) geplant zu haben, der uns mit der Pandemie-Lage vereinbar schien und in der das Coronavirus uns ohnehin alle in unserem naiven Glauben bestärkte, es werde alles gut werden.

Es gab also – trotz allem – viele schöne Momente.

Und auch beruflich hatte ich ein gutes, nein, ein sehr, sehr gutes Jahr. Es begann mit dem Wechsel zu MÖHRLE HAPP LUTHER. Dem folgten interessante Monaten mit vielen Einblicken, dem Eindruck, dass ich fachlich wie menschlich gerne dort arbeite, aber auch der relativ zügigen Erkenntnis, dass meine Vorstellungen von einem Arbeitsumfeld doch andere sind. In der Konsequenz öffneten sich am 16.08. die wieder Türen der Anwaltskanzlei Diercks. War der Wechsel nun ein vermeidbarer Fehler? Klares Nein. Ich hätte mich ewig „Was wäre wenn…“ gefragt. Die Frage ist nun beantwortet. Dazu ist nun alles sogar besser als vorher. Zum einen haben wir ein sehr schönes, ruhiges Büro mit samtgelben Sofas und einem sonnigen Balkon für die Kaffeepause sowie genügend Platz für ein Airtrack 😉 (Siehe oben). Zum anderen – und das ist viel wichtiger – konnten wir Rechtsanwältin Ulrike Berger, die bei MHL zu uns stieß, davon überzeugen mit uns gemeinsam „zurück“ zu gehen. Damit haben wir nicht nur eine fachlich ausgezeichnete Kollegin, sondern auch gleich noch ihren großartigen Humor dazu gewonnen (der, man mag es kaum glauben, noch trockener ist als der, der besten Assistenz der Welt). Und des Weiteren habe ich zwar KollegInnen „zurückgelassen“, aber mindestens einen Freund gewonnen.

Doch was wäre eine Anwaltskanzlei ohne Mandanten? Genau. Nichts.

Ihnen, unseren Mandanten, gebührt deswegen an dieser Stelle großer Dank. Für das Vertrauen. Für die Treue. Und ganz besonders für die Geduld, wenn wir aufgrund von Kapazitätsauslastungen mitteilen mussten, dass eine zeitnahe Bearbeitung bei dieser im juristischen Sinne nicht eiligen Angelegenheit gerade nicht möglich ist und Sie trotzdem sagten „Wir wollen das aber unbedingt mit Ihnen machen.“. Danke dafür! Wir freuen uns schon jetzt auf die weitere Zusammenarbeit im Jahr 2021!

Auch dieses Jahr haben wir kein Foto für Sie!

Und wie jedes Jahr gilt, dass unsere Mandanten, Geschäftspartner und Geschäftsfreunde keine Weihnachtskarten und kleine Präsente erhalten werden. Die dafür notwendigen Aufwendungen spenden wir lieber denen, die eine Unterstützung dringend notwendig haben. Und zwar zum einen an die Stiftung Mittagskinder (mehr zu den Mittagskindern aus meiner Feder auch: hier) und zum anderen an Hinz & Kunzt, der Hamburger Obdachlosenzeitung, die sich insgesamt stark gegen Obdachlosigkeit und für soziale Projekte in der Stadt einsetzt. Daneben geht noch eine monatliche Spende an eine Grundschule bei mir im Stadteil, mit der Müsli für die Nachmittagsbetreuung angeschafft wird. Denn für einige Kinder dort ist das Müsli zugleich das Abendbrot.

In diesem Sinne,

wünsche ich Ihnen,

dass Sie zwischendurch auf der Couch sitzen und sagen können „2020 war Mist. Kann weg. Aber irgendwie hatte selbst dieses Jahr seine schönen Momente.“,

dass Sie dabei der Geist der Weihnacht umwehen möge (gleich ob christlichen, jüdischen, muslimischen, sonstigen oder gar keinen Glaubens, der Geist der Weihnacht ist universal) und

dass Sie gesund bleiben oder schnell genesen.

Frohe Weihnachten!

*Chris Rea, Driving Home for Christmas

**Den im Gesundheitssektor beschäftigten ÄrztInnen, PflegerInnen und LabormitarbeiterInnen und sonstigen tragenden Säulen, die keine Pausen machen können, wünsche ich von Herzen, dass sie alle irgendwann, möglichst bald, auch Zeit für eine solche Pause erhalten werden.

Wir schreiben den Abend des 20.12.2018. Eigentlich wollte ich seit Mittwochnachmittag pünktlich zu den Ferien mit den Kindern in den Weihnachtsferien sein. Aber wie das Leben halt so ist, man macht Pläne und es kichert einmal. Dabei kann ich verstehen, dass es die fiese Klette (ausgewachsenes Monster-Dreadlock), die sich meine große Tochter zulegte, verschweigte und welche schließlich zu einem Notfall-Friseurbesuch (kein Witz) führte, zum Kichern findet. Weniger verstehen kann ich, dass es wohl auch noch lustig fand, meinen Papa kurz vor Weihnachten mit unschönen Symptomen ins Krankenhaus zu schicken. (Er ist wieder „okay“). Wobei darüber kichert das Leben vermutlich gar nicht. Es denkt gar nicht darüber nach. Denn Leben, Krankheit, Tod. All das gehört zusammen. Nur wir, wir hetzen (zu oft) durch das Leben.

Höher, schneller, weiter. Kaufen Sie kein Weed man, kaufen Sie Jamaica!*

 

Den ganzen Artikel lesen.

Man sollte doch zumindest annehmen, dass am 22.12. so langsam diese Weihnachtsstimmung aufkommt oder? Dieses Gefühl von Ruhe und von Heimeligkeit. Und zwar unabhängig davon, welcher Religion man angehört. Schließlich können Kerzen, Kekse, Punsch, Misteln und der Geruch von Tannengrün doch gar nichts anderes als Gemütlichkeit in der dunklen Jahreszeit ausstrahlen. Die Tage werden nicht hell, die Abende sind lang, doch Tee und Schokolade auf der Couch bieten die besten Voraussetzungen, um im wahrsten Sinne des Wortes zur Besinnung zu kommen und besinnlich zu werden.

Nun Meine Weihnachtsstimmung sah bis einschließlich gestern eher ungefähr so aus: Theoretisch vorhanden. Tatsächlich eher kahl bemüht, statt wahrlich besinnlich in Vorfreude.

Ich weiß  nicht, wie es Ihnen geht und Sie dieses Jahr erlebt haben, aber wenn ich zurückblicke, dann ist dieses Jahr nur so davon gerast. Und hat mich zu Weilen in seinen Wirbeln mitgerissen. Freunde von mir berichten das Gleiche. Werden wir alle einfach immer älter? Nimmt darum das Empfinden, die Zeit würde immer schneller vergehen, zu? Oder liegt es an  unserer digitalen Gesellschaft, in der der ewig währende Strom aus Neuigkeiten und Schrecklichkeiten unaufhörlich dahinwälzt, in der es immer blinkt und pingt? Nicht nur befeuert von den letzten Tweets des zunehmend verwirrten MAGA-Mannes und Meldungen zu dem scheinbar zunehmend irren Weltgeschehen, sondern natürlich von den eigenen Status-Updates zum letzten Craft-Beer-Tasting, der Bestzeit beim Triathlon, dem neu gewonnenen Kunden und den selbst gebackenen Keksen.* Höher, schneller, weiter. Kaufen Sie kein Weed man, kaufen Sie Jamaica!

Den ganzen Artikel lesen.

Diercks Digital Recht

 

Nina Diercks (M.Litt, University of Aberdeen) arbeitet seit 2010 als Rechtsanwältin. Sie führt die Anwaltskanzlei Diercks in Hamburg. Die Anwältin berät und vertritt Unternehmen bundesweit, ist jedoch ausschließlich im IT-| Medien-| Datenschutz und Arbeitsrecht tätig. Daneben steht die Nina Diercks gern und oft als Referentin auf der Bühne sowie als Interviewpartnerin und Gastautorin zur Verfügung. Dazu hat sie im Jahr 2010 diesen Blog (früher: Social Media Recht Blog) ins Leben gerufen. Mehr

Anmeldung zum Blog-Newsletter

LinkedIn

Wenn Sie an weiteren Informationen zum IT-| Datenschutz-| und Arbeitsrecht interessiert sind, dann folgen Sie mir gerne auch auf LinkedIn oder stellen Sie mir eine Vernetzungsanfrage.

Bluesky

Wenn Sie nicht nur an weiteren Informationen zum IT-| Datenschutz-| und Arbeitsrecht interessiert sind, sondern auch persönliche Meinungen zu Themen wie Politik, HR, Sport oder auch einfach mal Nonsense von mir lesen möchten, dann folgen Sie mir gerne auch auf Bluesky.